Das Tanzberger-Konzept
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Systemische Kontinenzsicherung
Die Ko-Akteure

Bekanntlich sichern Schließmuskeln und Beckenboden unter alltäglichen Lebensbedingungen die Inhalte von Blase und Darm.
Bei plötzlich auftretenden, hohen intraabdominellen Druckanstiegen, wie z.B. beim Husten und Niesen, kommen noch zwei weitere Akteure des Bauchkapselsystems ins Spiel, um die Kontinenz in dieser Situation zuverlässig zu sichern:
- der quere Bauchmuskel (M. transversus abdominis)
- das Lungenzwerchfell (Diaphragma pulmonale)
Miteinander kooperierend minimieren sie die z. B. beim Husten und Niesen auf das Beckenboden-Sphinkter-System treffenden und kaudalwärts dehnenden starken Druckwellen und tragen auf diese Weise zur Kontinenzsicherung bei.
Da diese Assistenz-Leistungen wesentlich zur Sicherheit der Kontinenz beitragen, sollten sie naturgemäß in der präventiven wie auch in der kurativen Physiotherapie Beachtung und Antworten finden.
Kontinenzsicherung - Anteil querer Bauchmusken
Als tiefster Muskel der Bauchwand erfüllt der mächtige M. transversus abdominis die Aufgabe einer elastischen queren Leibbinde, die den Eingeweideblock in der Bauchhöhle halten, einschnüren und anheben kann.
Eine besondere Rolle fällt ihm bei der Kontinenzsicherung zu: Als breiter „Baucheinschnürer“ minimiert er mithilfe seiner levatorischen Arbeitsleistung die starken Druckstöße, die ansonsten auf die Harnblase, den Enddarm und den myofaszialen Beckenausgang treffen würden und assistiert so der sphinkteren Verschlussleistung.
Unbedingte Voraussetzung hierfür ist es, insbesondere während spontaner intraabdomineller Druckerhöhungen, die reaktionsadäquate Körperhaltung einzunehmen. Es ist v.a. die Stellung der Brustwirbelsäule, die während spontaner intraabdomineller Druckwelleneinwirkung über Kontinenz bzw. Inkontinenz entscheidet!
Die extendierte BWS
- Schutz der Kontinenz
- Bei dynamisch stabilisierter Extension der Brustwirbelsäule befindet sich der M. transversus abd., so wie die gesamte Bauchmuskulatur, in kontraktionsbereiter Arbeitsstellung.
- Eindrucksvoll zeigt sich die Fähigkeit zur Kontinenzsicherung in besonders heiklen Situationen, wie z. B. bei Hustenattacken, Nieskaskaden und Lachanfällen.
Die flektierte BWS
- Gefahr der Inkontinenz
Durch Annäherung von Ursprung und Ansatz büßt der quere Bauchmuskel Spannkräfte und Funktionen ein:
- Seine Kontraktionsfähigkeit ist stark herabsetzt (sog. aktive Insuffizienz)
- Die Anhebung des Eingeweideblocks bleibt aus
- Kaudale Druckstöße treffen ungebremst auf die Harnblase und den Enddarm
- Intensive Schubkräfte dehnen die Beckenboden- und Schließmuskeln.
Es drohen Harn-, Wind- und/oder Stuhlverluste.
Nur ein neuromuskulär gesundes Kontinenzsystem kann bei gebeugter Körperhaltung - bis zu einer gewissen Druckstärke - derartige Druckkräfte verlustfrei verarbeiten.
Kontinenzsicherung - Anteil LUNGENZWERCHFELL
Die Extensionsstellung der Brustwirbelsäule trägt, in Union mit dem queren Bauchmuskel, über atemmechanische Funktionszusammenhänge zur kontinenzsichernden Druckentlastung des pelvinen Diaphragmas bei.
Das Lungenzwerchfell bei extendierter BWS
- Schutz der Kontinenz
Während der kranialen Ausatembewegung des Zwerchfells werden die mit der Zwerchfellunterseite faszial verbundenen oberen Bauchorgane (Leber, Magen, Milz), sowie die mit der Zwerchfellgegenseite verbundenen Organe (Lungen, Herz) per Zugspannung nach kranial mitbewegt.
Bei kräftigen Hustenstößen minimiert das hochschnellende Zwerchfell samt seiner myofaszial fixierten Organe die Druckwellen nach kaudal und unterstützt auf diese Weise die Kontinenzsicherung.
Das Lungenzwerchfell bei flektierter BWS
- Gefahr der Inkontinenz
- Die kraniale Ausatembewegung des Zwerchfells wird mit vorgebeugtem Brustkorb, der üblichen Hustenhaltung, durch die flektierte Brustwirbelsäule funktionell stark eingeschränkt.
- Die kraniale Zugspannung der Lungen wird weitgehend aufgehoben.
- Kräftige (z.B. Husten-)Druckwellen können nach kaudal kaum abgefangen werden.
Ein Plädoyer für die Funktionellen Soforthilfen Hustendreh und Niesrück
Dementsprechend wirkt sich die allgemein praktizierte, traditionelle Husten- und Nieshaltung mit flektierter Brustwirbelsäule negativ, weil labilisierend auf das Kontinenzsystem aus.
Wie erhöhte Inkontinenzraten beweisen, sind Frauen nach Schwangerschaft und vaginaler Geburt in Rückenlage, Frauen mit Deszensus und Männer nach radikaler Prostatektomie als Leidtragende besonders betroffen.
In der Rückbildungszeit post partum oder in der post operativen Phase nach Deszensus-OP bzw. Prostatektomie sollte die frühzeitige Aufklärung und Unterweisung zur kontinenzsichernden Haltung der Brustwirbelsäule Priorität besitzen.
Erst das funktionelle Zusammenspiel aller Beteiligten schützt und erhält die Kontinenzfähigkeit und erspart den Menschen das elende Erlebnis unfreiwilligen Harnverlustes.
Zusammenfassung & Fazit
die extendierte Brustwirbelsäule
- strafft den Tonus der Bauchmuskulatur
- sichert die diversen Funktionsfähigkeiten des M. transversus abdominis
- stellt die Rippen in die funktionsspezifische Stellung für Ausatemexkursionen
- unterstützt die kraniale Zwerchfellbewegung mit Anhebung der Brust- und Bauchorgane entgegen der Schwerkraft.
- Hustendreh und Niesrück konsolidieren die Kontinenzfähigkeit!
Literatur
Tanzberger, R. et al., Der Beckenboden - Funktion, Anpassung und Therapie Das Tanzberger-Konzept®, Urban & Fischer im Elsevier Verlag, 4. Auflage 2019
Spiri-Gantert, I., FBL Klein Vogelbach - Functional Kinetic, Springer 2014
Schmitt, Johannes, L. Atemheilkunst, Humata Verlag Harold s. Blume, 6. Auflage 1981
TIPP
Die Anleitung zu den kontinenzsichernden, funktionellen Soforthilfen
HUSTENDREH & NIESRÜCK

