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Das Tanzberger-Konzept

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DEFINITION - URSACHEN - SYMPTOME - HILFEN

FIRST OF ALL: WAS KENNZEICHNET DIE GESUNDE BLASENFUNKTION?

SPEICHERPHASE


DIE MUSKULÄR-ELASTISCHE HARNBLASE FÜLLT SICH DRUCKLOS ÜBER MEHRERE STUNDEN BIS ZUM ERREICHEN IHRER FUNKTIONELLEN KAPAZITÄT.



  • Zur Sicherung der Kontinenz in der Harnsammel- und Speicherphase bauen v.a. die urethralen Sphinkter des Diaphragma pelvis adaptativ Tonus auf, und die Blasenwand entfaltet sich sukzessive mit steigendem Füllvolumen. Der Musculus detrusor vesicae passt sich ohne Tonuserhöhung bis zum imperativem Drangsignal (= Erreichen der funktionellen Blasenkapazität) dem steigenden Volumen an.


MIKTIONSPHASE


Die funktionelle Blasenkapazität ist im besten Fall erreicht, und die Miktion soll - nach willkürlichem Entschluss - am definierten Entleerungsort stattfinden. 

  • Die urethralen Sphinkter und das Diaphragma pelvis relaxieren, während der Detrusor vesicae - der Austreiber der Blase - tonisiert; die Entleerung beginnt. 


  • Die Miktionsphase endet mit der vollständig entleerten Blase, um dann wieder in die Speicherphase überzugehen. Ein neuerlicher Zyklus von Harn sammeln, speichern und entleeren beginnt.


WAS VERSTEHT MAN UNTER RESTHARNBILDUNG UND

WANN SPRICHT MAN VON PATHOLOGISCHEM RESTHARN?

RESTHARNBILDUNG


ist Symptom einer Harnblasenentleerungsstörung:

Die Blase entleert nur unvollständig, so dass nach Beendigung der willkürlichen Entleerung Harn in der Blase verbleibt = Restharn. 



PATHOLOGISCH:


signifikant krankhaft und damit behandlungs-bedürftig wird beim Erwachsenen nach beendeter Miktion ein Restharnvolumen von > 100 ml definiert (Kinder: > 10% der funktionellen Harnblasen-kapazität;

Riedmiller et. al., EAU guidelines on paediatric urology, 2001).

Was sind Ursachen für eine reversible Restharnbildung?

Z. n. Botoxinjektion in die Blasenwand


  • bei Patient*innen mit starker Dransymptomatik.
  • die Restharnbildung kann Wochen bis Monate andauern
  • sie ist aber passager



Z.n. Peridualanästhesie


  • zur Geburtserleichterung
  • postpartal sollte eine Miktion spätestens 4-6 Stunden nach der Geburt erfolgen!!!



Was KÖNNEN UrsacheN eineR CHRONISCHEN Restharnbildung SEIN?


Die Ursachen sind divers. Daher sollen hier einige wichtige Beispiele genannt werden:

Männliche Patienten: 



Subvesikale Traumata

und/oder Abflussbehinderung

durch Obstruktion der Harnröhre,

z.B. durch


  • bPh oder Prostata-CA


  • postoperative Anastomosestrikuren


  • Vernarbungen der Harnröhre


  • Alterungs-prozess 

Weibliche PatientINNen:



Deszensus urogenitale (Quetschhahnphänomen = abknicken der Urethra)


Tumore im Beckenraum


Z.n. Deszensus und/oder Inkontinenz-op (Mechanische Störung durch subvesikale Abflussbehinderung)


Z. n. Urethritis (Narben der urethralen Schleimhaut)


  • Alterungs-prozess

Neurogene Blasenfunktionsstörung 


Zentraler Genese, z. B.

  • nach Apoplex
  • Morbus Parkinson
  • Multipler Sklerose


Spinaler Genese, z. B.

  • bei Diskusprotusion- oder Prolaps
  • Traumata der WS
  • Fehlbildungen (Bsp.: Spina bifida)


Peripherer Genese, z. B.

  • nach operativen Interventionen im Beckenraum


Systemischer Genese, z.B. 

  • bei Diabetes mellitus

IATROGENE Blasen-ENTLEERUNGSSTÖRUNG


TRANSIENT / PASSAGER, Z.B.


  • NACH INTRAVESIKALEN BOTOXINJEKTIONEN ZUR THERAPIE VON URGENCY ODER URGEINKONTINENZ


  • NACH PDA


  • nach RADIOLOGISCHEn THERAPIEN 


Pelvine Tumore

z. B.



Myome, Fibrome oder Karzinome


Operative Interventionen,

z. B. Neoblase


INFRAVESIKALE OBSTRUKTION

Z. B.



SUBVESIKALE TUMORE


BENIGNE PROSTATAHYPERPLASIE


PROSTATA-CA

DESZENSUS ODER PROLAPS UROGENITALE 


Z. N. INKONTINENZ-OP (Z.B. TVT BAND, BULKING AGENS)


SPHINKTERHYPERTONUS

UND/ODER HYPERTROPHIE URETHRALE


SPHINKTERSKLEROSE (UR­SÄCH­LICH SIND MEIST IN­FEKTIONEN IM URO­GE­NITAL­TRAKT).

FUNKTIONELLE ENTLEERUNGSSTÖRUNG der Blase, Z. B.


PSYCHOGENER GENESE


DETRUSOR-SPHINKTER-DYSFUNKTION



MEDIKAMENTEN-NEBENWIRKUNGEN, Z.B.

BEI SUBSTITUTION VON


  • ANTIHISTAMINIKA


  • ANTIDEPRESSIVA


  • ANTICHOLINERGIKA

Welche Symptome kann eine chronische Restharnbildung verursachen?

Welche Risiken birgt eine chronische Restharnbildung?


Eine chronische Restharnbildung ist ein schleichend stattfindender Prozess, der zunächst symptomlos abläuft und nicht bewusst wahrgenommen wird. Später auftretende Symptome und Risiken infolge einer Chronifizierung:

Symptome, wie z.B.


Urgency mit Pollakisurie und Nykturie


Restharngefühl mit imperativem Entleerungsdrang bei adäquaten Entleerungsmengen in kurzen Intervallen


Startverzögerung


Abgeschwächter Harnstrahl bei subvesikaler Obstruktion oder Detrusorinsuffizienz


Einsatz der willkürlichen Bauchpresse, zunächst zum Start, später auch im Verlauf bis hin zum Abschluss der Miktion


Verlängerte Entleerungszeit


Sich im Verlauf der Speicherphase aufbauende Schmerzen im Unterbauchbereich (Blasen-Dehnungsschmerz), die einige Zeit nach erfolgter Entleerung abklingen



Risiken, wie z.b.


Rezidivierende Harnwegsinfekte

  • des unteren Harntraktes (Blase und Harnröhre) und ggf. auch
  • des oberen Harntraktes (Harnleiter, Nieren) 

 

Harnsteinbildung


Entstehen von Blasendivertikeln


Harnstau (obstruktive Uropathie) mit Niereninsuffizienz


Überlaufinkontinenz mit Harnträufeln ohne spürbaren Harndrang.





Wie wird die Restharn-menge gemessen?

Die einfachste und schonendste Methode zur Bestimmung der Restharnmenge ist die Restharnsonographie nach erfolgter spontaner Blasenentleerung

Gibt es für Patienten Hilfen zur Selbsthilfe?

Der Faktor Zeit ist (häufig für Senioren) entscheidend, d.h. 

  • sich für den Abschluss der Miktion Zeit lassen!
  • nach anscheinender Beendigung der Entleerung noch etwas länger mit entspanntem Gesicht bis zur vollständigen Entleerung sitzen bleiben 

-> siehe auch Beitrags-Tipp am Ende diesen Textes

Ggf. hilft es auch, wenn man zur Unterstützung der Entleerung 

  • mit dem Oberkörper vor- und zurückschaukelt und/oder
  • nach erfolgter Entleerung: Double/Tripple/ … - Pee: Kurzfristig die Knie-Ellbogen-Lage einnehmen und dann erneut entleeren. Dies wird sooft wiederholt, bis kein Harn mehr entleert wird.

Ist die Ursache der Restharnbildung der Deszensus der Organe des kleinen Beckens und/oder der Beckenboden- Sphinkter-Einheit? 

Hier kann die Verwendung eines individuell angepassten Pessars durch den/die  (Uro-)Gynäkolog*in hilfreich sein:


  Die mechanische Reposition mithilfe des Pessars hebt den Blasenboden an und entlastet das Diaphragma pelvis.


>  Kombiniert werden sollte dies mit den therapeutischen Angeboten aus dem Tanzberger-Konzept®. 

Und wenn das allein nicht hilft?

Liegt der Restharnbildung eine mechanische Abflussbehinderung zugrunde


  • z. B. durch eine Prostatahyperplasie oder eine Anastomosestriktur/Urethrastriktur, so erfolgt i.R. eine operative Intervention.


  • z.B. durch einen urogenitalen Deszensus oder Prolaps, so kann dieser je nach Ausmaß und Symptomatik zunächst konservativ mithilfe einer Pessarversorgung und/oder eine funktionsspezifischen und systemischen Physiotherapie therapiert oder auch operativ korrigiert werden.


Hinweis: Präoperative physiotherapeutische Unterweisung ist unbedingt wünschenswert!

Liegt der Restharnbildung eine neurogene Blasenfunktionsstörung zugrunde


  • kann ggf. eine Medikation in Tablettenform hilfreich sein


Die Ursache der Restharnbildung kann nicht behoben werden

Dann erlernt der Patient mithilfe der professionellen Einweisung durch einen Urotherapeuten, den intermittierenden Selbstkatheterismus (ISK)


  • Männer können den Katheter unter direkter Sicht bzw. Frauen zunächst unter Sicht mithilfe eines Spiegels, später auch direkt in die Urethra einführen und bis zur Blase schieben.


  • Nach vollständiger Entleerung mittels Katheter wird dieser gezogen und entsorgt.


Dieser Vorgang ist i.R. schmerzfrei und kann gut in den Lebensalltag integriert werden, ohne den Patienten in seiner Flexibilität einzuschränken.


Alternativ kann man, ggf. vorübergehend, einen suprapubischen Dauerkatheter zur  Harndrainage legen. Dieser ist für den Patienten komfortabler als der ISK und minimiert die Gefahr von Harnwegsinfekten.


TIPP:

Weiteres zu HILFE ZUR SELBSTHILFE findest du im Beitrag: "NACHSITZEN" AUF DER TOILETTE

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